Prävention > Umfrageergebnisse Herbst 2020

Umfrageergebnisse

 

Seit Juni 2020 verfügt die Zentrale Schuldnerberatung über zusätzliche Stellenanteile, um die bisher geleistete Präventionsarbeit auszubauen. Es ist uns ein großes Anliegen, bei diesem Ausbau zielgerichtet und planvoll vorzugehen, um die vorhandenen Ressourcen mit dem größtmöglichen Nutzen einsetzen zu können. Als Grundlage hierfür haben wir uns entschlossen, eine Onlineerhebung durchzuführen.
Ziel war es, im direkten Kontakt mit Fachkräften anderer Institutionen und Einrichtungen zu klären, wo in einzelnen Bereichen konkrete Bedarfe bestehen und welche Maßnahmen aus Sicht der dort tätigen Expert:innen als sinnvoll erachtet werden, um einer Überschuldung der jeweiligen Adressat:innen vorzubeugen.

Die große und vielfältige Resonanz – über 170 Personen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen haben an der Umfrage teilgenommen – verdeutlicht die Wichtigkeit der Thematik. Darüber hinaus hat  sich anhand der Ergebnisse gezeigt, dass sowohl ein Bedarf für Maßnahmen als auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Fachkräften bedanken, die an der Umfrage teilgenommen haben und uns somit in unserem Vorhaben unterstützen.

Insgesamt fiel bei der Auswertung auf, dass nahezu alle Fachkräfte im Rahmen ihrer alltäglichen Arbeit auch mit den finanziellen Problemen der Adressat:innen konfrontiert sind. So haben über 90 Prozent aller Befragten angegeben, dass dies häufig  oder durchgehend der Fall sei.

Zu den relevantesten Themen gehörten aus Sicht der Befragten dicht aufeinanderfolgend:

  • Handlungsmöglichkeiten beim Erkennen von Überschuldung
  • Konsum, Schuldenfalle, Schuldenspirale
  • Kommunikation (z. B. Mobilfunkverträge)
  • Erkennungsmerkmale drohender Überschuldung
  • Folgen von Überschuldung
  • Konten und Kredite


Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeigte sich, dass im Bereich der ab 40-jährigen Adressat:innen besonders „Abzocke“, wie beispielsweise der sogenannte Enkeltrick, aus Sicht aller Befragten ein wichtiges Thema ist. Hauptthema für Befragte, die mit unter 25-Jährigen arbeiten, ist hingegen „Handlungsmöglichkeiten beim Erkennen von Überschuldung“.

Als geeignetes Medium/ Format ist die Einzelberatung besonders häufig genannt worden. 119 Befragte hielten diese Form für geeignet.  Auch Kurzfilme und Informationsbroschüren werden als sehr geeignet eingestuft.

Nach Altersgruppen differenziert sich dieses Bild deutlich. So sind für Adressat:innen, welche älter als 40 Jahre sind, digitale Angebote, Social Media, Apps oder auch Unterrichtsstunden eher ungeeignet. Neben der Einzelberatung wurden hier besonders Vorträge als geeignet angesehen. Im Bereich der unter 25-Jährigen werden digitale Angebote hingegen als geeignet empfunden, wobei auch hier die Einzelberatung den ersten Platz einnimmt, gefolgt von Kurzfilmen.

Zudem ließ die Umfrage erkennen, dass bei etwaigen Angeboten besonders auf die Zugangsmöglichkeiten zu achten ist. Niedrigschwelligkeit und Mehrsprachigkeit waren hier die am häufigsten genannten Schlagworte.

Ebenfalls richtungsweisend für unsere Arbeit ist, dass ein Großteil der Befragten „Flyer und Arbeitshilfen“ gerne annehmen würden. Mit nur wenig Abstand sind „Informations-/ Austauschgespräche“, „Gruppenangebote für Fachkräfte“ sowie „Gruppenangebote für die Adressat:innen“ ebenfalls sehr gefragt.

Es hat uns sehr gefreut, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten Interesse an einer Zusammenarbeit signalisierte und sich gemeinsame Projekte vorstellen können.

Auf Basis der Umfrageergebnisse werden wir uns nun darauf konzentrieren, zielgerichtete Maßnahmen zu gestalten, die in den jeweiligen Fachbereichen zu einer positiven Veränderung für Betroffene beitragen können.

Falls Sie bereits Fragen hinsichtlich eines gemeinsamen Projekts und unseres entstehenden Angebots haben oder einfach nur an einer ersten Kontaktaufnahme interessiert sind, melden Sie sich gerne unter praevention

Eine detaillierte Darstellung der Umfrageergebnisse finden sie hier

Noch einmal möchten wir uns für Ihre Unterstützung bedanken! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Das Präventionsteam